Exkurs: Die 8 wichtigsten Tipps zur "Führung" von ChatGPT & Co.

von | 10.01.25 | Führung, KI

Wie man KI-Tools wie ChatGPT oder andere LLMs richtig „führt“. Ein kleiner Wegweiser zum besseren Prompt-Engineering. Denn auch KI-Führung will gelernt sein. Bist du KI fit?

Die 8 wichtigsten Tipps für gute Arbeit mit KI

KI Prompting führt dich quasi über einen Umweg Richtung Führung. An anderer Stelle sprechen wir noch genauer darüber, was eine Führungskraft alles durch KI lernen kann. Dazu lohnt es sich vorab, einen Blick darauf zu werfen, wie eigentlich gute KI-Führung selbst funktioniert. Vielleicht ist das ein oder andere neu für dich…

Das Prinzip der gängigen KI Modelle, um Antworten zu erhalten ist ziemlich identisch und einfach. Man nennt sie übrigens auch Large Language Modelle (LLM), was ausdrückt, wie sie funktionieren – kurz: sie verstehen menschliche Sprache und können diese auch neu generieren, daher auch der Begriff der generativen KI. Man gibt also seine Aufgabe oder Frage in ein Eingabefeld ein und bekommt eine Antwort. Die Aufgabe, die wir stellen, nennt sich Prompt. Klingt also erstmal ganz simpel.

KI-Prompting

Nun ist es so, dass die Antwort der KI doch noch sehr davon abhängt, wie unser Prompt gestaltet ist. Daher hier mal eine kurze Übersicht, welche Elemente ein guter Prompt haben sollte, um auch gute Ergebnisse von einem KI Bot zu erhalten (diese Empfehlung habe ich mir natürlich von einer KI erstellen lassen 😊):

1. Beschreibe die Rolle oder Persona, die die KI übernehmen soll

Zum Beispiel: „Du bist der weltbeste Texter für Blogartikel im Bereich Führungsentwicklung.“

Aus dieser Beschreibung wird dem Sprachmodell klar, was seine Rolle bei der Erstellung der Aufgabe ist und er erhält einen ersten Hinweis auf die Aufgabenstellung. Dadurch wird er aus seinem unendlich breitem Wissen eine Eingrenzung auf die Ergebnisse vornehmen, die dieser Rolle entsprechen. 

Lässt du die Rollenklärung weg, kann es passieren, dass die Ergebnisse eine ganz andere Tonalität und inhaltliche Qualität annehmen. 

2. Stelle deine Aufgabe klar und präzise

Beschreibe die Aufgabe so eindeutig, dass möglichst klar ist, welches Ergebnis du haben willst.
Beispiel: „Erstelle mir einen Text über gute Führung für Führungskräfte im oberen Management mittelständischer Unternehmen, in dem … usw.“).

Du merkst, wir sprechen hier tatsächlich von klar und präzise – auch Mehrdeutigkeiten in deinen Worten verträgt die KI meist nicht.

3. Definiere das Format

Schreibe in deinen Prompt das genaue Format, das du am Ende haben willst, also beispielsweise Tabelle, Code, E-Mail usw.

Im Beispiel: Schreibe einen Blogartikel nach der AIDA-Formel guter Texte.“

4. Gib einen Kontext an

Liefere dem Sprachmodell Informationen zum Hintergrund der Aufgabe.

Im Beispiel: „Der Artikel richtet sich an Führungskräfte jeglichen Geschlechts, Alter über 40 Jahre, die … usw..“

Jegliche Zusatzinformation hilft der KI, ihre Aufgabe besser zu lösen. Seien Infos zur Zielgruppe, zum spezifischen Wissen oder dergleichen. Zum Hintergrund: Die Modelle lernen aus Texten, mit denen sie gefüttert wurden. Je mehr Stichworte du ihnen lieferst, umso besser finden sie deren passende Verbindungen in ihrem Wissen.

5. Liefere Beispiele oder konkrete Anforderungen

In unserem Beispiel: „Beziehe dich auf das Konzept der psychologischen Sicherheit der Harvard-Professorin Amy Edmondson.“

Du kannst auch andere Blogartikel als Beispiel dazu hinterlegen. Je mehr Beispiele der Bot erhält, umso eindeutiger filtert er daraus die Gemeinsamkeiten, auf die du wahrscheinlich hinaus willst.

6. Definiere Ton und Stil der gewünschten Antwort

Im Beispiel: „Sprich den Leser mit Du an, verwende kurze Sätze, nutze einen informellen, frechen Schreibstil mit vielen Metaphern.“

Es ist erstaunlich, wie genau sich die KI Modelle an dieses Briefing halten und die gewünschte Tonalität treffen. Und wenn ihr euch beim ersten Mal doch missversteht, dann sag ihm beispielsweise: „Mir ist das Ergebnis etwas zu flapsig, bitte vermeide folgende Formulierungen…“

7. Gehe Schritt für Schritt vor. Komplexe Aufgaben in klare Schritte unterteilen

Im Beispiel: „Schritt 1: Erstelle mir eine Gliederung für den Artikel. Schritt 2: Schreibe eine Einleitung. Schritt 3: Schreibe Gliederungspunkt A.“

Das Prompting ist meist ein Gespräch mit dem KI Modell, in dem man sich Schritt für Schritt dem Ergebnis nähert, nachjustiert, ergänzt usw. Wenn du zu viele Wünsche in den ersten Prompt packst, kann es sein, dass er etwas übersieht oder falsch priorisiert. Daher lieber die Aufgabe unterteilen. 

8. Gehe in den Dialog

Trotz einer engen Führung, sprich einer ausführlichen Beschreibung, wirst du auch von der KI nicht immer gleich im ersten Versuch das perfekte Ergebnis erhalten. Merke: Das ist Teil des Spiels. Gib dem Modell auf sein erstes Ergebnis Feedback und sag ihm, was du geändert haben möchstest. Auch hier gilt: Je genauer du das beschreibst, umso eher wird die nächste Überarbeitung deinem Wunsch näher kommen.

Zum Beispiel: „Bitte vermeide Fachbegriffe und schreibe den Text so um, dass ein Kind ihn verstehen würde.“

Und noch ein Tipp: Du kannst den Dialog auch durchaus ausweiten, indem du das Sprachmodell als Sparringspartner oder Coach nutzt. Lass dir von ihm Fragen stellen oder lass deine Texte von ihm kommentieren. Das hilft oft, sich auch selbst über seine Vorstellungen klarer zu werden. 

Zusammenfassung unseres Prompt-Beispiels

Wenn wir nun alle Bausteine aus den 7 Regeln für unseren Muster-Prompt zusammenfassen, sähe dein Einstiegsbefehl für ChatGPT, Claude, Gemini oder andere so aus: 

„Du bist der weltbeste Texter für Blogartikel im Bereich Führungsentwicklung.
Erstelle mir einen Blogartikel über gute Führung für Führungskräfte im oberen Management mittelständischer Unternehmen, in dem folgendes Thema aufgegriffen wird: XYC.
Der Blogartikel soll nach der AIDA-Formel für gute Texte gegliedert und formuliert sein.
Der Artikel richtet sich an Führungskräfte jeglichen Geschlechts, Alter über 40 Jahre und folgenden weiteren Merkmalen: UVM.
Beziehe dich im Text auf das Konzept der psychologischen Sicherheit der Harvard-Professorin Amy Edmondson.
Sprich den Leser mit Du an, verwende kurze Sätze, nutze einen informellen, lockereren Schreibstil mit vielen Metaphern.
Erstelle mir nun als erstes eine Gliederung für den Artikel, bevor wir in die Ausformulierung gehen. 
Benötigst du noch weitere Informationen?“ ENTER

Warte nun das Ergebnis ab, kontrolliere es und gib dem Bot Rückmeldung, ob du zufrieden bist oder was er ändern sollte. Danach gib den Befehl für den nächsten Schritt, z.B. „Die Gliederung gefällt mir gut. Lass uns nun mit der Ausformulierung des ersten Punktes beginnen.“ ENTER

Fazit: Von der Maschine lernen heißt führen lernen

Soweit in aller Kürze die Basics guten Promptings – ausgebildete Prompt Engineers würden dem sicher noch weitere  Details hinzufügen können. Du wirst aber merken, dass du damit eine gute Basis hast und mit jedem Prompt geübter wirst und deine eigenen Verfeinerungen vornehmen kannst. 
Erwähnt sei noch, dass alle Sprachmodelle so ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Der eine liefert sprachlich rundere Ergebnisse, der andere analysiert Texte inhaltlich deutlich fundierter, der dritte kann längere Dokumente besser verstehen. Da gilt es auszuprobieren. Und noch eine Regel in der Welt der KI: Was heute gilt, kann mit dem nächsten Update schon wieder ganz anders aussehen. 

Übrigens: Dir ist sicher aufgefallen, dass es beim Prompten ziemlich viele Parallelen zum Führen menschlicher Mitarbeitenden gibt!? Dann lies gerne auch den Artikel Was wir von KI über Führung lernen können

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